Stuttgart erhält eine zentrale Kultureinrichtung für das Bewegtbild
Das Leitmedium des Jahrhunderts
Film und Fernsehen haben im 20. Jahrhundert unsere Wahrnehmung der Welt verändert: Unsere Erfahrung und unser Verhalten sind durch den Konsum, aber auch die eigene Produktion audiovisueller Medien geprägt.
Die rasch fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es inzwischen, große Datenmengen zu versenden. So hat sich im 21. Jahrhundert das Bewegtbild zu dem Medium unserer Zeit entwickelt: auf Internetplattformen, in sozialen Netzwerken, beim Gaming oder bei Virtual-Reality-Anwendungen. Umso wichtiger ist der bewusste und kritische Umgang jede*r Einzelnen mit digitalen Medien. Das geplante HFM ermöglicht und fördert eine eigenständige und verantwortungsbewusste Mediennutzung. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und Förderung der Film- und Medienkompetenz.
Reichhaltiges Kulturangebot
Stuttgart verfügt über eine vielfältige Kulturlandschaft. Was jedoch fehlt, ist ein öffentlicher, zentraler Ort für die interaktive Auseinandersetzung mit audiovisuellen, transmedialen Medien.
Hier dreht sich alles um Präsentation, Vermittlung, Diskussion und das Gestalten von analogen und digitalen Medien und Medienkunst. Im HFM kann jede*r Besucher*in unterschiedlichste Angebote wahrnehmen und sich aktiv mit allen Bereichen rund um das Bewegtbild beschäftigen. Eine besondere Bedeutung wird die Kooperation mit Stuttgarter Schulen haben. Zum einen sollen alle Schüler*innen mindestens einmal in ihrer Schulzeit das HFM besuchen. Zum anderen erhalten die Lehrkräfte fachkundige Unterstützung bei der Umsetzung der film- und medienspezifischen Inhalte des Bildungsplans. Auch Fortbildungsangebote im Bereich Film-/Medienpädagogik sind geplant.
Timeline
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Kommunales Kino Stuttgart als eines der ersten und zahlenmäßig größten bundesweit
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November: Initiierung Projektgruppe „Neues Kommunales Kino“ durch die Film Commission Region Stuttgart, bestehend aus Institutionen der Bereiche Film, Medien, Bildung und Kultur.
Beteiligungsprozess zur Konzepterarbeitung für ein Neues Kommunales Kino in Stuttgart mit 4 gleichberechtigten, inhaltlichen Leitlinien: Film und Kontext, Innovation, Interkulturalität sowie Vermittlung.
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24. Mai: Gründung „Neues Kommunales Kino Stuttgart e.V.“ durch 12 Institutionen. Das Ziel: die Neueinrichtung eines Kommunalen Kinos in Stuttgart und zum anderen die Weiterentwicklung als Haus für Film und Medien.
Juni/Juli: Präsentation von Möglichkeiten kommunaler Filmarbeit mit 5 Pilotprojekten, Podiumsdiskussion „KoKi21 – Kommunale Filmarbeit gestern und morgen“ im Literaturhaus, Themenabend „Über die Leinwand hinaus“, KinderFilmWerkstatt & Live-Fernsehshow „Was denkst Du über das Filmemachen“ mit Expert*innen aus dem Bereich Film&Medien im TREFFPUNKT Rotebühlplatz, Filmvorführung und Nachgespräch „Arabesk – Gossensound und Massenpop“, Runder Tisch „Kunst, Kommerz, Kino – es geht um’s Ganze“
Im 1. Bürgerhaushalt der Stadt Stuttgart erreicht das „Kommunale Kino“ Platz 9 (1745 Vorschläge) bzw. Platz 2 im Bereich Kultur.
Herbst: Entwicklung von Programmideen beim „ProgrammMacherTag“ mit Bürger*innen und Initiativen, Ausarbeitung eines Finanzierungsplans, Entwicklung eines 3-Schritte-Aufbaumodells.
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Entwicklung erster Architekturentwürfe beim Semesterprojekt „Film ab… – FilmKunstHaus für Stuttgart“ (WS 2011/12) der Universität Stuttgart, Institut für Baukonstruktion und Entwerfen.
Als Arbeitstitel löst „Haus für Film und Medien“ nun das „Neue Kommunale Kino“ ab.
November: Veranstaltung „Medienosten“ mit über 150 Teilnehmer*innen als möglicher Fokusraum für ein Haus für Film und Medien.
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April: Im 2. Bürgerhaushalt der Stadt Stuttgart erreicht das „Kommunale Kino“ Platz 10 (2943 Vorschläge) bzw. Platz 2 im Bereich Kultur.
Mai: Präsentation Zukunftskonzept der Villa Berg als offenes Haus für Film und Medien.
Juni: Stadtteildialog „Haus für Film und Medien“ in Stuttgart-Ost zur Diskussion und Weiterentwicklung des Nutzungskonzepts für die Villa Berg.
Die Stadt Stuttgart stellt Planungsmittel für dreistufigen Planungsprozess zur Erstellung einer Planungsstudie mit Objektivierung bisheriger Überlegungen und räumlicher Konkretisierung im Doppelhaushalt 2014/15 ein.
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Aus den Mitgliedern heraus entsteht die Veranstaltung „Filmleuchten“ jeweils am 21.12. zum Kurzfilmtag.
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1. Planungsphase (Orientierungsphase) mit Standortsuche durch Arbeitsgemeinschaft pesch partner architekten stadtplaner, haas cook zemmrich STUDIO2050, rmc medien + kreativ consult GmbH und COSMOTO
2. Planungsphase (Konzeptionsphase) mit Standortanalyse und Raumprogramm/Architektur, daraus Priorisierung Standort Parkhaus Breuninger
3. Planungsphase (Vertiefungsphase) mit vertiefenden Abstimmungen Standortplanung.
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3. Dezember: Umbenennung des Vereins in „Haus für Film und Medien Stuttgart e.V.“
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Besichtigung von Referenzinstitutionen zum Thema Filmkultur und Bildung im In- und Ausland.
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14. Januar: Podiumsdiskussion im Theater „Rampe“ zum Thema „Kommunales Kino in Stuttgart“ mit Andreas Vogel, Markus Merz und Ulrich Wegenast.
8. März: Offenes Gespräch beim 11. „Klappe! - JugendVideoFestival“ im Jugendhaus Mitte mit jugendlichen Filmemacher*innen zum Thema: „Was wollt ihr?“
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5. März: Grundsatzbeschluss des Stuttgarter Gemeinderats zum Bau und Betrieb eines Hauses für Film und Medien
September: Neuwahl des Gesamtvorstands, Einsetzung einer Projektleitung
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8. Februar: Neukonzeption Positionspapier
Juli: Start erster Veranstaltungen des Vereins
September: Fertigstellung eines Organisations- und Betriebskonzepts mit METRUM Managementberatung München sowie eines Gastronomiekonzept mit Ingo Wessel hospitality development
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4. Februar: Der Entwurf von Delugan Meissl Associated Architects (DMAA), Wien mit Wenzel+Wenzel GmbH, Karlsruhe wird einstimmig als Sieger des Architekturwettbewerbs für das Haus für Film und Medien gekürt.
Juli: Neuwahl des Vorstands und Ernennung des ersten Ehrenmitglieds
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Fertigstellung und Eröffnung
Das HFM schliesst alle mit ein
- Schule des Sehens und Verstehens für jede Altersgruppe
- Schaufenster für Film- und Medienschaffende
- Experimentierraum für neue Medienformen rund um das Bewegtbild
- Rahmen für Gemeinschaftserlebnis statt Einzelkonsum
- Forum für Kommunikation, Austausch und Diskurs
- Zeichen für Partizipation und digitale Kultur
- Bühne für Verschollenes, Unbekanntes, Gewagtes, Neues
- Treffpunkt der Kulturen, Länder, Lebenswelten
- Plattform der Film- und Medienkultur
- Sichtbarmachung einer vielfältigen Stadtgesellschaft
- Werkstatt für audiovisuelle Produktion, Präsentation, Publikation
- Begegnungsort für vielfältiges, belebendes Miteinander
- Brückenbauer für Kooperationen, Communities, Vereine, Institutionen
- Kommunikationsstelle zwischen Ausbildung, Forschung und Entwicklung
- Kompetenzzentrum für Film und Medien
- Erlebniswelt für Jung und Alt
Die Elemente des Hauses
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Das HFM verfügt über einen großen und einen kleinen Kinosaal. Zusätzliche Vorführstätten sind bei Bedarf durch je zwei Multifunktions- und kleinere Screening-Räume gegeben.
Ein besonderes Highlight entsteht durch das Open-Air-Kino im Dachgeschoss.
Gezeigt werden Filme und Animationen aus Vergangenheit und Gegenwart, aus der Region und der weiten Welt, aus bekannten und weniger bekannten Ländern, im Originalton und jenseits des Mainstreamkinos – immer eingebettet in ein vielfältiges Programm, das die Kommunikation zwischen Publikum und Filmemacher*innen fördert.
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Die Vermittlung und Förderung der Film- und Medienkompetenz durch Kursangebote für alle Altersstufen wird eine zentrale Aufgabe des HFM. In Workshops, aktiver Medienarbeit und gegenseitigem Austausch lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Filme (besser) zu verstehen, Bewegtbilder zu analysieren, mit Virtual und Augmented Reality zu experimentieren und gestaltend tätig zu sein.
Folgende Einrichtungen sind für die aktive Medienarbeit im HFM geplant:- audiovisuelle Arbeits-/Rechercheplätze
- digitales Medienarchiv
- Kreativraum
- Multifunktionsstudio
- Schnittstudio
- Digitalstudio
- Tonstudio
- Filmstudio
- Virtual Reality Studio
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Ausstellungen und Veranstaltungen werden einerseits in den dafür vorgesehenen Bereichen stattfinden. Andererseits wird das komplette Haus anlassbezogen ganz oder teilweise, innen wie außen immer wieder zur Präsentationsfläche.
Die Dauerausstellung erstreckt sich vom Eingangsbereich bis in die oberen Etagen und bildet zusammen mit der Innenarchitektur eine Einheit.
Wechselausstellungen sind fester Bestandteil des Jahresprogramms und erweitern auch andere Angebote des HFM: Sie können beispielsweise ein Filmprogramm mit Informationen bereichern, aktuelle Trends im Bewegtbild präsentieren, Verbindungen zwischen Film und anderen Medien thematisieren oder das Werk von Film- und Medienkünstler*innen zeigen.
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Zwei Gastronomiebereiche im Erd- und Dachgeschoss, auf jeder Etage temporäre mobile Bars während Veranstaltungen und zudem Getränke- und Snack-Automaten.
Beide Standorte mit Innen- und Außenbereichen sind urbane Treffpunkte mit einem vielfältigen, ganztägigen Angebot an Speisen und Getränken. Die Gastronomie im Erdgeschoss öffnet sich einladend zum Leonhardsplatz und trägt zur Attraktivität des Quartiers bei.
Darüber hinaus gibt es Aufenthaltsbereiche zum Verweilen und Arbeiten ohne Konsumzwang.
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Unter dem digitalen HFM (DHFM) ist zum einen diese Webseite zu verstehen, die laufend ergänzt und aktualisiert wird. Für Schulen, Lehrpersonal und Kreativschaffende wird sie eine Plattform für Informationen, Recherche, Tutorials, Unterrichtsmaterial, Präsentationen, Vernetzung, Kooperation, Vermittlung etc. zur Wissensvermittlung und zum Wissenstransfer darstellen.
Auch ein „digitaler Besuch“ des HFM wird möglich sein: Besucher*innen aus aller Welt können beim Besuch der Webseite intuitiv und virtuell durch die Räume bummeln und das vielfältige Angebot erleben.
Zum anderen wird das Haus selbst digitalisiert sein. Beim realen Besuch und Entdecken des HFM werden Smart-Building-Elemente eingesetzt. Das Smartphone der Besucher*innen kann sich beim Betreten des HFM mit dessen interaktivem Media Guide verbinden: Sie werden begrüßt, durch das Haus geführt und auf aktuelle Veranstaltungen oder Ausstellungen hingewiesen.
Stadtentwicklung
Ein aktiver und attraktiver Baustein der Stadtentwicklung: Architektur und Programm bilden eine Einheit.
Bereits durch die Architektur und Gestaltung des Gebäudes werden die Themen Bewegtbild und Digitales für die Besucher*innen erlebbar. So entsteht eine Einheit aus Gebäude und Stadtraum, Programmatik und Vermittlung, Teilnahme und Inszenierung. Das HFM will zeigen, dass hier jeder willkommen ist und stets Neues erfahren kann.
Am Standort der heutigen Breuninger Parkgarage an der B14 entstehen zwei neue Baukörper: Das HFM zur Leonhardskirche hin orientiert und dahinter ein „Mobility Hub“.
Das HFM liegt im IBA’27 Betrachtungsraum „Neue Leonhardsvorstadt“ (Bohnen- und Leonhardsviertel) und ist mit seiner Konzeption bereits Teil des IBA’27-Netzwerkes. So stellt das Projekt im Rahmen der IBA’27 einen aktiven, innovativen Baustein der Stadtentwicklung dar.
Von der Innenstadt kommend wird das HFM zusammen mit der Leonhardskirche das „Eingangstor“ zur Leonhardsvorstadt bilden. Hier bietet sich die städtebauliche Chance, die Quartierskante zur Hauptstätter Straße (B14) hin neu zu gestalten und die Leonhardsvorstadt als attraktives, gemischt genutztes und urbanes Innenstadtquartier weiterzuentwickeln. Außerdem verbindet der neue Bau so die Stuttgarter Kulturmeile vom Gebhard-Müller-Platz bis zum Wilhelmsplatz.
Architektonische Qualität
Architektur, Materialien und Nutzung des HFM zeichnen sich durch Innovation, Nachhaltigkeit und ein hohes Maß an Flexibilität aus. Die inhaltliche Vielfalt wird sowohl in der Außen- als auch in der Innenarchitektur erkennbar.
Bereits die Fassade macht Passanten auf das aktuelle Tagesprogramm des HFM aufmerksam und regt zu einem Besuch an. Ein großer, einladender Eingangsbereich mit konsumfreien Zonen, eine ungezwungene Atmosphäre mit Werkstatt-Charakter und eine attraktive Gastronomie vermitteln Offenheit und heißen die Besucher*innen willkommen.
„The building is a special place because of its architecture; But it’s people who make it special by participating in it.“
Das HFM versteht sich als Begegnungsort aller Bürger*innen sowie der internationalen und interkulturellen Film- und Medienarbeit. Es fördert die individuelle Entwicklung, lässt Gemeinsamkeiten entdecken, spannt Brücken durch neu gefundene Kooperationen und stärkt dadurch die Gemeinschaft und kulturelle Vielfalt in Stuttgart.